EU-Strategie zur Krebsbekämpfung enthält Werbebeschränkungen und Zwangshinweise

Die EU-Kommission hat am 3. Februar ihre Strategie zur Bekämpfung von Krebs, ‚Europe’s Beating Cancer Plan‘, verabschiedet. Der Plan gliedert sich in die vier Bereiche Prävention, Krebsfrüherkennung, Behandlung und Krebsfolgenfürsorge. Werbung wird im Teil Prävention adressiert – Bürger sollen zu einem Lebensstil animiert werden, der sie resistenter werden lässt. Aus dem Plan gehen Vorschläge für die Einschränkung der Marktkommunikation in den Bereichen Tabak, Alkohol und Lebensmittel, die mit Risiken für eine Krebserkrankung in Verbindung gebracht werden, hervor. Hier ein Überblick:

Online-Marketing und Werbung für alkoholische Getränke sollen künftig insbesondere weniger junge Menschen erreichen. Hier soll insbesondere die Implementierung der AVMD-Richtlinie ausgewertet werden. Im Jahr 2022 soll ein Umsetzungsbericht zu den Vorgaben der AVMD-Richtlinie zur kommerziellen Kommunikation zu HFSS- Lebensmitteln erarbeitet werden. Vor Ende 2022 soll zudem ein europäischer Regulierungsvorschlag für Pflichthinweise zu Inhaltsstoffen und Nährstoffen für alkoholhaltige Getränke vorgelegt werden.

Neben der strengen Durchsetzung bisheriger Tabak-Werbeverbote, werden strengere Regeln auch für neuartige Produkte wie E-Zigaretten gefordert. Zudem wird mit sogenanntem ‚Plain Packaging‘ die Umstellung auf neutrale Verpackungen mit neutraler Schrifttype ohne individuelle Markenkennzeichnung angestrebt. Ziel ist eine ‚Generation Rauchfrei‘ bis 2040, d.h. eine Tabakkonsumentenquote von weniger als 5 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Auch der Bereich Ernährung wird thematisiert. Ungesunde Ernährung, daraus resultierende Fettleibigkeit sowie Bewegungsmangel werden als Hauptursachen für Krebserkrankungen gesehen. Um die Bevölkerung zu einer gesünderen Ernährungsweise zu bewegen, wird auf die Farm to Fork-Strategie verwiesen. Diese sieht u.a. eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung nach einem einheitlichen EU-Nährwertprofil auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen vor. Ein Regulierungsvorschlag der Kommission soll bis Ende 2022 vorliegen. Es ist davon auszugehen, dass Werbeverbote bei den Überlegungen der Kommission eine Rolle spielen.

Das Europäische Parlament wird einen Bericht zum Europäischen Krebsbekämpfungsplan erarbeiten und voraussichtlich eigene Vorschläge zu Regulierungsmöglichkeiten einbringen. Der ZAW wird sich im Zuge der weiteren Debatte für die Vermeidung von Werbeverboten und gegen die Einführung von Pflichtangaben in der Werbung sowie die Stärkung der selbstregulatorischen Institutionen der Werbewirtschaft einsetzen.