DEUTSCHER WERBERAT
Der Deutsche Werberat ist die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft, er wird getragen vom ZAW. Die Institution kümmert sich darum, dass rechtlich zulässige Werbung auch ethische Grenzen nicht überschreitet. Seine Regelwerke setzen Leitplanken für die inhaltliche Gestaltung von Wirtschaftswerbung – online und offline.
Seit mehr als 50 Jahren trägt der Werberat dazu bei, von der Gesellschaft nicht akzeptierte Werbung zu vermeiden oder nach der Veröffentlichung zu korrigieren. Dabei agiert er frei von staatlicher Aufsicht als unabhängiges Selbstkontrollorgan der Wirtschaft. Seine Arbeit erfährt große Akzeptanz und Anerkennung – von der Wirtschaft selbst, von Öffentlichkeit und Politik und vor allem von den Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit ihrer Kritik an einzelnen Werbemaßnahmen an ihn wenden.
BILANZ 2024
Der Deutsche Werberat verzeichnete 2024 insgesamt 351 Beschwerdefälle – ein leichter Rückgang von einem Prozent im Vergleich zu 2023. Die Durchsetzungsquote blieb mit 94 Prozent auf konstant hohem Niveau.
Zu 813 Werbemaßnahmen gingen Beschwerden ein, in 351 Fällen musste der Werberat entscheiden. 68 Werbungen wurden gestoppt oder geändert, vier Unternehmen erhielten eine Rüge, da sie Änderungen oder die Rücknahme der Werbemaßnahme verweigerten. Damit sank die Zahl der Firmen, die sich der Selbstregulierung entziehen im Vergleich zum Vorjahr, um die Hälfte. 462 Beschwerden lagen außerhalb der Zuständigkeit des Werberats und wurden an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.
Thematisch standen erneut geschlechterdiskriminierende Darstellungen im Fokus der Beschwerden: 143 Fälle – nahezu gleichbleibend zum Vorjahr (141). Diese Kategorie verzeichnete in den Jahren zuvor bereits einen deutlichen Rückgang (2021 bis 2023 um insgesamt 48 Prozent). Dahinter folgten Beschwerden zur „Diskriminierung von Personengruppen“ (51 Fälle, Vorjahr: 42) und zu „Ethischen und moralischen Mindestanforderungen“ (46 Fälle, –10 %).
Branchenbezogen erhielt die Handelswerbung – sowohl stationär als auch digital – erneut die meisten Beschwerden, trotz eines Rückgangs um 45 Prozent im Vergleich zu 2023. Es folgten die Dienstleistungsbranche, Elektronik/Telekommunikation, Alkoholhersteller und Finanzdienstleister.
Bei den Werbemitteln blieb Online-Werbung an der Spitze der Beschwerden, gefolgt von TV-Spots, Plakaten (print und digital), Fahrzeugwerbung und Printanzeigen. Alle detaillierten Informationen zur Jahresbilanz des Werberats sind auf der Webseite www.werberat.de zu finden.
Influencer Training ab 2024
Im Spätsommer 2024 startet der Deutsche Werberat ein Influencer-Training, um in diesem Segment für eine weitere Professionalisierung zu sorgen. Durch ein regelmäßiges Monitoring von Influencer-Inhalten weiß der Werberat, welche Werbethemen aktuell relevant sind, so dass das Angebot praxisnah und mit zahlreichen Beispielen gestaltet ist. Es deckt im Wesentlichen die klassischen Werbethemen ab: Wie muss gekennzeichnet werden, was ist irreführend und welche Vorgaben leiten sich aus den Regeln des Deutschen Werberats ab. | Stand: April 2024